Vor einigen Wochen, fand ich in einer Kiste eine kleine Kamera. Deren Design war sehr ungewöhnlich.

Ein Blitzkontaktschuh befindet sich auf der Bodenplatte der Kamera, alle Einstellräder auf der Frontseite. Das Auslösen und Spannen war erstmal nicht möglich. Es dauerte eine Zeit, bis ich herausfand dass man das Objektiv herausziehen muss, um die Kamera in einen funktionsbereiten Zustand zu versetzen. Ohne Hinweise aus dem Internet wäre das kaum möglich gewesen.

Das größte Problem war die Stromversorgung des Belichtungsmessers. Die dafür benötigte Quecksilber-Batterie gibt es nicht mehr zu kaufen. Als Ersatz tat es aber eine gängige Batterie für Hörgeräte – nun also fürs Sehen, anstatt fürs Hören missbraucht.

Der Schwarzweiß Film Ilford HP5 Plus mit 400 ASA war dann der erste Film für einen Testlauf. Ab und zu nahm ich nun diesen Mechanikklotz mit auf Fototour.

Nach jahrelanger Filmabstinenz, stellte sich eine Art puristisches Analogfeeling wieder ein. Oft achtete ich nicht darauf, die kleinen Zeiger für die Belichtung deckungsgleich übereinander zu bringen. Ich verließ mich ganz auf mein Gefühl. Ab und zu nutze ich eine App auf dem Smartphone, oder eine andere Kamera um an die Blenden-Zeit-Kombination zu kommen.

Den belichteten Film gab ich dann beim örtlichen Fotohändler ab. Es dauerte eine Woche, dann konnte ich den Film samt Abzüge abholen. Das Ergebnis war okay - nicht berauschend, aber okay. Ich vermute, dass es besser gewesen wäre, wenn ich den Film bei einem Speziallabor hätte entwickeln lassen. Der Händler vor Ort hat wahrscheinlich seinen üblichen Prozess durchgezogen, die Negative gescannt und digital gedruckt. 

Trotzdem zeigten manche Bilder eine gute Schärfe. Die Kamera scheint also in Ordnung zu sein. An der Belichtung gab es kaum etwas auszusetzen.